Ergo Monte Kopf

PARTNERSCHAFTSVEREIN
Ergoldsbach  Montefiascone e.V.

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Geschichte

Latium bezeichnet einen Teil des ehemalige Stammlandes der Etrusker zwischen Tiber und Arno. Auch wenn durch fehlende geschichtliche Quellen
ein gewisses Limit gesetzt wird, kann das Erscheinungsbild des etruskischen Volkes und seine Kultur ausreichend im antiken Panorama Italiens zwischen der Kultur der Griechen und der Römer skizziert werden.

Noch heute kann man antike etruskische Stätten in der Nähe von Montefiascone besichtigen. Erwähnenswert sind v.a. Tarquinia, Vulci, Bolsena, Tuscania und Sutri.

Später verdrängten die Römer die Etrusker aus ihrem Stammland bzw. vermischten sich mit der dort ansässigen Bevölkerung. Niedergang des weströmischen Reiches während der Völkerwanderung im 5. Jh. n. Chr. Im 9. Jh. war Italien größtenteils in das Reich Karls des Großen integriert, der das Heilige Römische Reich Deutscher Nation begründete und dessen Bestand – mit einigen Unterbrechungen - bis zum Ende der staufischen Dynastie im Jahre 1268 reichte. Immer wieder waren die einzelnen Landesteile Schauplätze der Kämpfe zwischen Papst und Kaiser. In Viterbo, später auch in Montefiascone, gab es Zufluchtsstätten für den Papst, der mehr als einmal aus Rom vertrieben wurde.

Das Mittelalter war geprägt von der Herrschaft einzelner, meist oberitalienischer Städte (Florenz, Venedig, Genua, Pisa, Mailand) mit fürstlicher Spitze. Nach der Herrschaft der Habsburger und der Bourbonen formten sich im Zeitalter Napoleons und der Revolution einzelne Republiken, u.a. Etrurien (1807/08). Erst 1861 formte sich der italienische Staat in etwa so, wie wir ihn heute kennen. Das Königreich Italien unter Victor Emanuel II. war gegründet.

Weinbau im Latium

Bereits die Etrusker hatten nachweislich im 8. Jh. v. Chr. Weinbau in der Region Latium (ital. Lazio) betrieben. Die Römer verbreiteten das hoch entwickelte Wissen um den Weinbau im gesamten römischen Reich. Während der Völkerwanderung verzeichnete man einen Niedergang des Weinbaus, der ab dem 9. Jh. durch Klöster regional wieder auflebte und teilweise hoch kultiviert war. Immer wieder setzten kriegerische Auseinandersetzungen einem breiten Einsatz der Weinrebe Grenzen. Erst im 19. Jh. setzt ein Neubeginn – ausgehend vom Piemont und der Toscana – in ganz Italien wieder ein. Nach Mitte des 19. Jh. setzt die Reblaus auch den Rebstöcken im Latium zu. Erst die Verbindung der europäischen Rebe mit einer amerikanischen Unterlage (Wurzel) löst das Problem dauerhaft.

Heute ist die Provinz Lazio die fünftgrößte Weinbauregion nach Fläche von 21 Regionen in Italien und liegt nur knapp hinter der Toscana. Von der produzierten Menge her nimmt Lazio die 6. Stelle noch vor der Toscana ein. Latium ist eine Weißweinregion: Nur etwa jeder zehnte Wein aus dieser Region ist nicht weiß. Die Hauptrebsorte ist Malvasia, in der Regel ergänzt durch Trebbiano. Im Norden Latiums an der Grenze zur Toscana und Umbrien wachsen rund um den Lago di Bolsena in direkter Nachbarschaft zum Orvieto-Gebiet die Trebbiano- und Malvasia-Trauben für den leichten und fruchtigen, manchmal auch gehaltvollen Weißwein mit dem pathetischen Namen EST!EST!!EST!!! di Montefiascone.

Eine alte Rebsorte überlebte hier die Wirren der Geschichte: Die Roscetto, die bereits für ihren Ruf von großen Weinen bekannt war. Weiterhin wird die weiße Grechetto und die Sauvignon blanc – als Cuveé und in Reinform – kultiviert.

Doch neben den Weißweinen machen sich langsam auch Verschnitte von verschiedenen roten Traubensorten breit: Die toscanische Chianti-Rebe Sangiovese gehört ebenso dazu wie die französichen Bordeaux-Sorten Merlot und Cabernet Sauvignon. Aber auch die Syrah-Rebe von der nördlichen Rhône hält mittlerweile Einzug ins Latium. Die einheimische Cesanese-Traube bringt selten wirklich überzeugende Ergebnisse. Eine Spezialität ist die Aleatico-Traube, aus der – aus rosinierten, getrockneten Trauben - ein Süßwein mit intensiver aromatischer Note gewonnen wird. Ein Schattendasein führt die alte, einheimi-sche Ciliegiolo-Traube, die im Rosso di Montanello zum Tragen kommt.

Klima und Weinerzeugung

Das Klima im Latium ist durchweg mediterran mit milden Wintern und heißen Sommern. Kühlere Luft trifft man nur auf den Höhenlagen der Berge an, den sog. Colli. Auf Weinbergen, die zum Ufer des Lago di Bolsena ausgerichtet sind, bietet das milde Klima im Verein mit dem vulkanischen Boden die natürliche Voraus-

setzung für hervorragenden Weißwein. Das Problem der Säurearmut, das viele italienische Weißweine plagt, scheint hier gelöst. Gerade die Trebbiano-Traube bringt in Orvieto und in Montefiascone Qualitäten hervor, die nirgends sonst auf der Apennin-Halbinsel anzutreffen sind. Ein Drittel dieser Weißweine genießt deshalb auch DOC-Status.

Das italienische Weingesetz

Die Qualitätshierarchie sieht in Italien folgendermaßen aus:

Vini da Tavola (Tafelweine) – ohne präzise geographische Herkunftsbe-zeichnung und Jahrgangsangaben

IGT (Vini da Tavola) con Indicatione geographica tipica (Landwein, also mit Angaben zum Anbaugebiet, Traubensorte, besonderer Weinart und Jahrgang

DOC: Denominazione di Origine controllata (Qualitätswein bESTimmter Anbaugebiete (QbA) – wie IGT, jedoch mit gehobenen und klar definierten Qualitätsmerkmalen

DOCG: Denominazione die Origine Controllata e Garantita (Qualitätswein mit Prädikat) – wie DOC, jedoch mit weiter angehobenen und klar definierten Qualitätsmerkmalen

Bei der letzten Stufe sind auch Zusätze wie Riserva zulässig.

 

Kulinarische Genüsse aus der Region

Die Vielfalt der Fische im Bolsenasee – Blaufelchen (coregone), Barsch (persico), Forelle (trota), Hecht (luccio), Aal (anquilla) usw. und der fruchtbare vulkanische Boden um den See, auf dem hervorragendes Gemüse, aromatisches Obst (Pfirsiche, Kiwis, Erdbeeren u.a.) und sehr bekannte Weine (z.B. EST, EST, EST, aus Montefiascone oder der Aleatico aus Gradoli) gedeihen, stellen die besten Voraussetzungen für lukullische Genüsse dar.

Im Weinbau um den See überwiegen die weißen Trauben, deren Charakter sich folgendermaßen beschreiben lässt: Farbe – strohgelb – voller harmonischer Körper – sie reichen von sehr trocken bis süffig!

Traubensorten: Trebbiano toscana (etwa 65 %), toscanisch Malvasier (etwa 20 %), Rosetto und andere Traubensorten (etwa 15 %).